…gestaltet sich bei uns natürlich noch alles andere als ruhig.

Nichts desto trotz spukt schon in den ersten Tagen das Bedürfnis in mir, unsere Freunde, Mitarbeiter und Gäste darüber zu informieren, wie es im Backhaus gerade läuft und was wir/ich gerade mache/n.

Hierzu habe ich mich entschlossen, vorübergehend von “mir” als Backhaus-Chefin und nicht wie gewohnt von “uns” zu berichten, denn es werden wohl eher persönliche Erfahrungen werden und nicht wie gewohnt Berichte von der ganzen Mannschaft. Also nur von Zeit zu Zeit ein Lagebericht, für alle die, die so ganz ohne Backhaus doch nicht können und zwischendrin auch mal was anderes lesen möchten.

Zeit…

…zum Schreiben sollte zumindest irgendwann in den nächsten Tagen ja genügend sein und Zeit zum Lesen für viele bestimmt auch 🙂

Also – los geht’s:

Am Dienstag morgen traf ich mit Daniel, der ja nicht nur unser Küchenchef ist, sondern der schon seit vielen Jahren alle wichtigen Fragen rund ums Backhaus mitentscheidet. Im Wirrwarr der gesetzlichen Vorgaben und die Empfehlungen der Virologen im Ohr, haben wir relativ schnell beschlossen, dass nichts anderes Sinn ergibt, als unser Backhaus vorübergehend zu schließen. Aber natürlich konnten wir nicht einfach die Tür hinter uns zuziehen.

Also haben wir zuerst das getan, was wir eigentlich ganz gut können – wir haben uns in die Arbeit gestürzt. Ein kurzes Sortieren der Dringlichkeiten und los…

Eine Infomail an alle Mitarbeiter ging raus, die Homepage wurde aktualisiert, der Anrufbeantworter bekam einen neuen Text, die…

…Tafeln im Biergarten wurden beschriftet.

Daniel kümmerte sich um die Versorgung aller Frischwaren, die eigentlich ab Mittwoch den Weg auf die Teller unserer Gäste gefunden hätten. Wurstsalat, Maultaschen, Rindfleisch und Co. wurden in kleinere Gebinde verpackt.

Die nächste Mail an unsere Mitarbeiter ging raus, mit der Einladung, die Waren am Mittwoch morgen bei Bedarf (zum Einkaufspreis) abzuholen. Glücklicherweise kamen unsere Mitarbeiter (das mit dem Abstand halten hat auch schon geklappt) und in recht kurzer Zeit war alles “was weg musste”, wie…

…das frische Gemüse,…

…die Eier…

…oder Fleisch und Speck verteilt – Vielen Dank hierfür!

Aktuelle (am Sonntag noch getätigte) Bestellungen bei unseren Lieferanten wurden storniert.

Die offenen Reservierungen der nächsten drei Wochen wurden abtelefoniert – eine Möglichkeit für Servicekräfte, im Home-Office zu arbeiten, wenn auch nur für kurze Zeit. Auch hierfür vielen Dank!

Aber auch die Büroarbeit wird jetzt erstmal nicht weniger.

Ich telefonieren mit dem Lohnbüro, dem Steuerberater und der Bankerin und hoffe, das alles irgendwann wieder gut wird.

Ach ja – mit der Versicherung übrigens auch, aber da ist (man möchte fast sagen, “wer hätte es anders erwartet”) nichts zu erwarten, trotz Betriebsschließungs-Versicherung mit Infektionsschutzgesetz-Klausel. Sollte jemand da draußen eine andere Erfahrung gemacht haben, ich freu’ mich über die Infos (ganz im Ernst).

KURZARBEIT (ein Wort, das sich bisher nicht in die Gastronomie verirrt hat) wird auf einmal (hoffentlich) zu unserem ersten Rettungsschirm. Bei überlasteten Arbeitsagenturen und schwer erreichbaren Ansprechpartnern hilft da nur das Durchwühlen der vielen Informationsblätter, die einem vom Verband (Dehoga) täglich zugesendet werden. All das habe ich in den letzten Tagen spät Abends schon mal überflogen, aber jetzt wird es genau gelesen, denn was vor einer Woche noch relativ weit weg war, ist jetzt Realität.

Ganz nebenbei – man zahlt oft jahrelange solche Beiträge an einen Verband, mit dem man nicht immer viel zu tun hat und fragt sich unterschwellig schon, warum man das eigentlich tut – jetzt ist man froh um jede Infomail (und diese kommen schnell, sind ausführlich und hilfreich!).

Also fülle ich Anträge aus, zuerst die “Anzeige über Arbeitsausfall”, in der man erklärt, warum man die Kurzarbeit beantragt. Diese ging gestern Abend (drei Tage nachdem noch alle Mitarbeiter genügend zu tun hatten) per Mail ans Arbeitsamt.

Heute haben wir die “Vereinbarungen zur Kurzarbeit” von unseren zwölf Festangestellten unterschreiben lassen, denn ohne die kann in unserem Fall das “KuG” (wie es von der Agentur für Arbeit abgekürzt wird) nicht beantragt werden. Diese Vereinbarungen folgen heute dem Antrag, ebenfalls per Mail. Ich bin gespannt, wie lange eine Antwort auf sich warten lasst, es kann ja auch nur ein Antrag nach dem anderen bearbeitet werden…

Unsere geringfügig Beschäftigten haben leider keinen Anspruch auf KuG 🙁

Ansonsten haben zwei unsere Köche heute noch das Geschirr versorgt, Tellerborde gesäubert und in der Küche ein bisschen geputzt. Aber nachdem wir letzte Woche noch dachten, dass wir im Notfall erstmal eine große Putzaktion starten, Wände streichen und Theken ausräumen würden, sind wir inzwischen soweit, dass wir für uns beschlossen haben auch solche Aktionen erstmal für mindestens zwei Wochen zu unterlassen!

Wie es dann weitergeht, entscheiden wir danach…

Genug für heute! Bis bald!

Bleibt oder werdet gesund!